z.zt. im fraum zur ausleihe bis ende dezember 2014
1976 wurde die frauenlesbenbibliothek schema f im Frauenzentrum Zürich eröffnet mit frauenbewegter und lesbischer Literatur, die damals kaum zu finden war – und dazu feministisch katalogisiert! Bis zur Schliessung 2008 wuchs der Bestand auf 13’000 Bücher, Zeitschriften, Broschüren und Plakate an. Seit sechs Jahren ist dieser aussergewöhnliche Bücherschatz eingelagert und dank engagierter Frauen erhalten geblieben. In den nächsten Monaten wird eine wechselnde Auswahl im F*Z zur Ausleihe bereit stehen.
Suniti Namjoshi – The Conversations of Cow, 1985
There is good reason for Suniti’s bewilderment: Bhadravati, who is a Brahmini lesbian cow, when Suniti first meets her, turns into a white man on the spur of the moment.
monique wittig
les guérillères, dt. die verschwörung der balkis. orginalausgabe 1969. bis heute beeinflusst dieses werk die dringliche neubestimmung von sprache die suche nach eigenen formen des zusammenlebens in der neuen frauenbewegung.
in einer abfolge von dichten, eindringlichen bildern beschwört die autorin, welten von frauengemeinschaften, die jedoch ohne bewaffneten widerstand, mut oder den absoluten willen zum sieg, nicht bestehen, nicht kreirt werden können.
Ruth Klüger – Von hoher und niedriger Literatur
Veröffentlichung des Vorlesungstexts von Ruth Klüger’s Bonner Poetik-Vorlesung von 1994/95.
Ein Beispiel, eine Szene, die ich selbst kürzlich beobachtet habe: Eine ältere Frau bewundert im Supermarkt ein fremdes, hübsches dunkelhäutiges Baby, mit all den Zeichen des Entzückens, das Frauen im Grossmutteralter beim Anblick kleiner Kinder leicht überfällt. Die Mutter des Kindes, Ausländerin, steht mit den Geschwisterchen daneben und strahlt. Beim Hinausgehen bemerkt die Grossmütterliche zu ihrer Begleiterin scharf und bitter: “ Hast du gesehen, wie viele Kinder die hat? Und schwanger ist sie auch. Von Überbevölkerung und Geburtenverhütung hat sie wohl noch nie gehört!“ Es ist anzunehmen, dass es sich hier nicht um abgefeimte Heuchelei, sondern um ganz gewöhnliche Sentimentalität handelte. Die Frau hat ihren Gefühlen Ausdruck verliehen, die einmal kinderliebend, und das zweite Mal ausländerfeindlich waren. Sie zusammenzubringen, sie kritisch zu überprüfen und ihrer Ungereimtheit Herr zu werden, das war ihr nicht gegeben oder sie sah nicht die Notwendigkeit dazu. Der Sentimentalität im Supermarkt entspricht in der Literatur die gezielte Kultivierung gewisser Gefühle um ihrer selbst willen und nicht etwa um der Sache willen, an denen das Gefühl sich entzündet. Der Kitschmensch schert sich nicht um Widersprüchlichkeiten.
Ruth Klüger, Von hoher und niedriger Literatur, S. 24
thea v. harbou – metropolis
die romanvorlage zu fritz langs utopischem film, im orginal erschienen 1926 in berlin
dieses buch ist kein gegenwartsbild. dieses buch ist kein zukunfstbild. dieses buch spielt nirgendwo. dieses buch dient keiner tendenz, keiner klasse, keiner partei. dieses buch ist ein geschehen, das sich um eine er_kenntnis rankt. mittler_in zwischen hirn und händen muss das herz sein. thea von harbou
thea von harbou – frau im mond
romanvorlage, orginalausgabe 1928 in berlin. 1929 von fritz lang verfilmt.
..was ist das für ein mensch, dachte sie, das kinn auf die fäuste gestemmt. er ist unheimlich. er ist fremd und böse. er ist wie bilder, deren augen einem nachgehen….seine augen sind wie verdorbenes öl und gleichzeitig wie sandpapier. thea von harbou, frau im mond, s. 61
der technische fortschritt als glaube, betäubend surrealistisch..
julie doucet – lève ta jambe mon poisson est mort!
written and drawn by julie doucet 1993
...doucet’s artwork burst for life…the dense, twisting art has a dreamlike innocence that is almost hypnotic. heidi mcdonald, L.A. weekly
dagmar bachmann-bau – der zeitzug I
orginalausgabe 1990, in basel
..eine avantgarde von zeitforscher_innen wagen 1990 ein gefährliches experiment mit einem zug; er soll auf seiner fahrt in einem tunnel sechs minuten „vorgeschoben“ werden!das experiment glückt und misslingt in einem. der intercity 337 gerät zwar in zeitloch, kehrt jedoch erst nach sechs jahren wieder zurück! das verschwinden eines ganzen zuges samt insass_innen löst überall auf der welt ein riesiges medienspektakel aus, das sich wiederholt, als der zug 1996 wieder auftaucht. geheimdienste jagen nach der formel, die das experiment er_möglicht hatte…
Ursula K. Leguin – Planet der Habenichtse
Der Titel der amerikanischen Originalausgabe des 1974 erschienenen Science Fiction Romans lautet The Dispossessed. Es geht um den Planeten Urras. In einem kapitalistischen Staat auf diesem Planteten gab es vor 160 Jahren eine Aufstand von Anarchist_innen. Es ergab sich daraus keine Revolution, sondern ein Kompromiss. Den Aufständigen wurde erlaubt zum Schwesternplanet Anarres auszuwandern, der karg, knochentrocken und menschenfeindlich war. Jetzt, 160 Jahre später flieht von dort der Physiker Shevek nach Urras und gilt in Anarres als Verräter. Er hat eine Idee die den Durchbruch der interstellaren Raumfahrt bedeuten könnte, von der die Kapitalisten profitieren würden. Doch man kann ihn nicht kaufen, denn er lebt nach dem Prinzip: alles mit allen teilen.
Tribadische (Gute-)Nachtgeschichten, Renate Zeiss, 1992
„Morris, jetzt reichts. Wenn nicht sofort etwas geschieht, werde ich den Vereinigten Galaktischen Frauenrat alarmieren!“
Späte Rache, Kim Engels, 1999
„Ich will doch keine Insel!“ hatte Mariann erwidert. „Ich will der vermeintlichen Wirklichkeit eine anderen entgegensetzen. Und auf die Spielchen von abgeleiteter Macht und Teilhabe lass ich mich nicht ein. Das ist der Anfang vom Ende. Mir geht es um eine authentische Frauenidentität. Weder pragmatische Ziele noch Abgleichung zum Mann. Es geht um unser Bild von uns selbst, um unsere Leistungen oder Verweigerungen.“
Stille Wasser, Pat Welch, 1991
Ein Helen-Black-Krimi
Eigentlich wollten Helen und Frieda im Hotel am Still Waters Lake ein friedliches Wochenende verbringen, das für ihre Beziehung einen neuen Anfang bilden soll. Dass am Strand die zerschmetterte Leiche einer Journalistin gefunden wird und diese Journalistin eine alte Freundin von Helen war, ändert alles. Aus dem Kurzurlaub wird eine Morduntersuchung, aus dem Tod von Jill ein neuer Fall für die Privatdetektivin Helen Black. Liegt der Schlüssel des Falls in der Geschichte, an der Jill zuletzt arbeitete? Handelte es sich um Rache aus verschmähter Liebe? Alle haben offenbar etwas zu verbergen… .
UNTER DIE HAUT
Phantastische Erzählungen amerikanischer Autorinnen, 1990
ELIZABETH HAND und KRISTINE KATHRYN RUSCH verfassen stimmungsvolle und spannende Texte, die von Ideen nur so überströmen: MISHA malt mit Worten eine spielerische Mixtur aus Surrealismus, Hi-Tech und alten indianischen Mythen; und LISA MASON und LYLE HOPWOOD nehmen aus Cyberpunk, Horrorliteratur, Computerwissenschaft und Chaostheorie alles was ihnen gefällt und setzen daraus ihre eigenen, aufregendenStories zusammen – wobei das Gesamte weitaus mehr ist, als einfach nur eine Kombination der einzelnen Teile.
Baboon meint: „die Welt kann so schlecht nicht sein, solange es noch solche Bücher gibt!“